In den letzten Stunden berichteten wirklich alle TV- und Printmedien über Klaus Eberhartingers provokante Aussagen bzgl. Gabalier-Fans und Andreas Antwort darauf. In unzähligen Diskussionsforen ist ein regelrechter Pro und Contra Streit mit (zusammengezählt) hunderten Kommentaren entfacht, die eines mehr denn je belegen, wie gespalten zurzeit unsere Gesellschaft ist. Dabei prallen zwei „Systeme“ aufeinander – linke Ideologien gegen konservative Werte. Bedenklich wird es, wenn die eine Seite in einer scheinbar Argumentationsnotstand-Manier die Meinungen der anderen alle über einen Kamm schert und sie schnell ins böse, braune Eck stellt. Hier werden Brücken für eine Diskussion auf gleicher Augenhöhe regelrecht in Luft gesprengt – hoffentlich ist sich die verantwortliche Politik, aber auch bestimmte Zeitungsblätter dessen bewusst.
Zurück zu EAV/Gabalier!
Natürlich kennen und schätzen viele Gabalier-Fans die pointiert-satirischen Texte der EAV, die diese Band in den letzten Jahrzehnten einzigartig in Österreichs Musiklandschaft machten. Es ist auch verständlich, dass sie nun den Trachten-Hype aufs Korn nehmen. Wir alle kennen die Bilder von diversen Oktoberfesten mit schrill-schrägen Trachten, gepaart mit Alkoholexzessen. Diese Bilder haben mit Tracht und Tradition, wie sie Andreas in „traditional clothing“ besingt, oder gar mit einem Gabalier-Konzert, überhaupt nichts gemeinsam und verdienen wahrlich einer Satire.
Auf der EAV-Facebook-Seite wurde heute auch ein persönliches Statement von Klaus Eberhartinger an Andreas veröffentlicht, in dem er zu seiner Satire Stellung nimmt, aber auch hinweist, dass die aktuelle Diskussion einzig und allein von einer Zeitung (Ö) vom Zaun gebrochen wurde:

…Natürlich greifen wir auch nicht die Fans deiner Konzerte an, die nicht zuletzt auch wegen dir wieder die Tracht für sich entdeckt haben. Was zugegebenermaßen auch ein tolles Bild abgibt!
Die traditionelle Tracht ist auch bei der EAV sehr beliebt. Nachzusehen auf meiner Facebook-Seite. Auch ich persönlich trage sehr gerne Tracht. Mit „Unkultur“ meinen wir eher den Missbrauch und die Verunstaltung der traditionellen Tracht.
Wenn man heute Bilder vom Oktoberfest in München und allen anderen – in der Zwischenzeit unzähligen – Oktoberfesten in jedem Dorf sieht, mit pinken, mintfarbenen, weißen Lederhosen und Dirndln, die den Namen nicht verdienen und mit der Tradition der Tracht nicht viel zu tun haben; dann bleibt einem ein gewisses Kopfschütteln nicht erspart.
Hier wird die Tracht zum Faschingskostüm, zur Verkleidung, um sich ungehemmt der gnadenlosen Erhöhung der Leberwerte hinzugeben. Aus Tracht wird Trachtenlook. Und das ist ein Trend, der uns praktisch zur satirischen Überhöhung zwingt.
Der meist anonyme Shitstorm in den sozialen Netzwerken, der aufgrund dieser Zeitungsente über uns hineinbrach, deutet in seiner Untergriffigkeit schon auf eine politische Gesinnung hin, die bedenklich und von Intoleranz geprägt ist. Das hatten wir schon einmal in der jüngeren Vergangenheit! Und so und nicht anders ist das von uns gemeint.
Die Meinungsfreiheit halten wir sehr hoch. Gerade in einer Zeit, in der Ereignisse wie Charlie Hebdo und PEGIDA die Öffentlichkeit erschüttern, ist sie uns natürlich ebenso ein Anliegen wie dir.
Was allerdings viele VRRoller-Fans, aber auch Andreas und eine Mehrheit der Österreicher erzürnte, waren diverse Aussagen von Klaus Eberhartinger in TV- bzw. Zeitungsinterviews. Hier sprach kein Satiriker sondern der typische Moralwächter, der Bundeshymne, Tracht, Alkohol und Werte in einem Topf wirft, daraus ein „bedenkliches Eck“ kreiert (so wie es gerne manche Journalisten pflegen) und damit gleich eine Masse unter „braunen“ Generalverdacht gestellt wird. Das ist wahrlich nicht EAV würdig, lieber Herr Eberhartinger – und legt eine scheinheilige Toleranz zutage.
Vor einer Stunde gab nun Andreas der Kleinen Zeitung ein Interview in dem er seinen Unmut nochmals erklärt:
Es ist kein Streit, das wird jetzt medial hochstilisiert. Gabalier „wettert“ über Eberhartinger usw. Ich wetter überhaupt nicht, ich bin dermaßen entspannt. Ich hab nicht nur ein Hirschleder am Hintern, ich hab einfach überall ein superdickes Leder. Ich find den Song nur meiner Riesenfangemeinde gegenüber unfair. Kleine Kinder flechten Zopferl, die Leute richten sich aufwendig für die Konzerte her – von Jung bis Junggeblieben, quer durch alle soziale Schichten. Und das als Unkultur hinzustellen, das lasse ich nicht zu. Ich selbst nehme mich nicht so wichtig; aber für meine Fans, allein eine halbe Million auf Facebook, musste ich Stellung beziehen.
Das noch größere Problem habe ich mit dieser ewigen Leier von wegen: Uniformierung, das ist bedenklich, weil das hat es schon einmal gegeben. Das kann ich nicht mehr hören! Die Menschen ziehen einfach gerne Tracht an, weil es sie freut. Nicht alle haben das Geld für eine originale Ausseer Tracht um 3000 Euro, deshalb wird halt zusammegestückelt: ein rotes Bluserl aus dem Internet, eine Lederhose aus der Trachtenwelt. Und all diese Menschen für deppert zu erklären, finde ich nicht okay.
Gute Laune ist bei meinen Konzerten dabei, aber von Komasaufen kann keine Rede sein. Der Alltag ist ja eh ernst und traurig genug, und Konzerte wie die meinen sind natürlich auch bis zu einem gewissen Grad eine Flucht. Zwei, drei Stunden aus dem Alltagstrott entfliehen, was soll daran schlecht sein?
…In dieser schwerst links-liberalen Entwicklung, die momentan stattfindet, wird alles aufs Ärgste verteufelt, was diesen Leuten nicht gefällt. Das ist für mich Radikalismus. (In unserer Einleitung oben beschreiben wir diesen radikalen Trend)
Das vollständige Interview findet ihr hier….
Übrigens – sehr passend würden wir ein Lied aus der Feder EAVs über den Genderschwachsinn finden. Oder fällt das Reimen mit einem Binnen-I schwer? 🙂
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